Es ist in Deutschland etabliert, daß Volksabstimmungen auf Bundesebene nicht stattfinden sollte. Als Begründung wird herangezogen, daß Volksabstimmungen populistische Tendenzen fördern, die geeignet sein könnten, die freiheitlich demokratische Grundordnung des deutschen Rechtsstaates aufzuheben. Bei Betrachtung der Nachrichten über Umfragen im Zusammenhang mit politischen Entscheidungen fällt mir auf, daß diese Umfragen geradezu geeignet sind, diese Entscheidungen zu rechtfertigen. So nach dem Motto: “Seht her, die Menschen wollen es doch so”. Damit wird ein formal ordentlicher Vorgang wie eine Volksabstimmung durch einen von Umfrageinstituten gemachten Vorgang ersetzt....

Die Überforderung des Menschen in der Jetztzeit des Jahres 2021 ist überragend. Die gebräuchlichsten Handlungen und Dinge des Alltags sind in Zusammenhänge eingebunden, die sich der Anschaulichkeit entziehen. Damit verliert der Mensch seinen Ort und seinen Ursprung. Ohne Ort und ohne Ursprung bewegt sich der Mensch in einer nur noch mittelbaren Welt, in einer Ordnung und in Zusammenhängen, die lediglich durch Informationen greifbar werden. Dabei sind Informationen nichts anderes als die Beschreibung einer Wahrnehmung eines Geschehens außerhalb seines Ortes und seiner Zeit....

Wenn mir heutzutage etwas ganz besonders auf die Nerven geht, dann sind das die Versuche, die Aufklärung wieder Aufzuwärmen. Dann wird ganz edel davon gesprochen, der Mensch müsse sich aus seiner Unmündigkeit befreien und den Mut zur eigenen Erkenntnis haben. Vergessen wird dabei, daß genau dies niemals das Ziel der Aufklärung war. Es ging vielmehr darum die subjektive Fertigkeit des Verarbeitens von Sinneseindrücken zum Maßstab der Wahrheit zu erklären. Methodisch sollten Sinneswahrnehmungen in ein System eingeordnet werden, damit die Angst vor der dem Unbekannten, vor der Veränderung der Welt nicht die Tatkraft hindert....

Die Welt hat einen Artikel veröffentlicht, der eine langgehegte Unterstellung enthält, die seit Beginn der sogenannten Corona-Krise ihr Unwesen in der Berichterstattung treibt. Die Apologeten dieser Unterstellung kommen aus der Medizin, Wissenschaft, Politik und sie alle scheinen sich nicht im geringsten darüber im Klaren zu sein, daß diese Unterstellung nichts anderes ist, als eine subjektive Vermutung, die ohne Bezug auf Beobachtungs- oder Erfahrungstatsachen, einfach behauptet wird. Hier der entsprechende Auszug:...

Letztens habe ich bei einer der sogenannten “Querdenker” Demonstrationen vorbeigeschaut. Da gab es dann den Ruf “Söder muß weg” und alternativ auch “Merkel muß weg”. Wenn ich solche Sprüche höre, frage ich mich schon, inwiefern hier tatsächlich gedacht wird. Denn es ist doch offensichtlich, daß es nicht an diesen Personen liegt, daß diese Personen nicht die Ursache von politischen Mißständen sind. Schließlich leben wir nicht mehr in einer Monarchie, in der der König oder die Königin alleinige Verantwortung für die Geschicke des Landes haben....

Es ist vielleicht unfair, als studierter Philosoph die Denkfähigkeit eines promovierten Mediziners zu kritisieren. Das wäre wohl vergleichbar damit, wenn ein Sternekoch das Gericht eines Hobbykocks kritisierte. Was Kanzleramtsminister Helge Braun nun von sich gegeben hat, verlangt jedoch nach einem Kommentar: „Wir haben keine Quote festgelegt. Klar ist, wenn es nicht zwei Drittel bis drei Viertel der Firmen sind, ist es zu wenig“ Nur kurz analysisert. Zuerst stellt er fest, daß die Regierung keine Quote festgelegt habe....

Gesellschaften neigen irgendwann dazu, ein jegliches Problem durch funktionale Differenzierung lösen zu wollen. Das führt dazu, daß ein neu auftretendes Problem erst einmal nicht versucht wird zu lösen, sondern stattdessen nach einem Experten gesucht wird, von dem man glaubt, er könne das Problem lösen. Allerdings führt die fehlende Bereitschaft, das Problem in seiner Struktur und seinen Zusammenhängen zu verstehen dazu, daß die letztlich erbrachte Lösung hinsichtlich ihrer Qualität und Geeignetheit gar nicht beurteilt werden kann....

Auf stern.de war folgendes zu lesen: Schauspieler Peter Lohmeyer (59, „Das Wunder von Bern“) hat im Gespräch mit Maskenverweigern und Anhängern von Verschwörungstheorien meist eine klare Linie. „Meine Strategie ist in der Pandemie, den Glauben an die Wissenschaft weiterzugeben“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Damit hat der besagte Schauspieler treffend beschrieben, um was es beim Umgang mit wissenschaftlichen Aussagen geht: sie müssen geglaubt werden. Es handelt sich eben nicht um Wahrheit oder um allgemeingültige Sätze, die für sich gelten, sondern um Glauben, die rein subjektive Annahme der Zutreffendheit von Aussagen....

Sobald ich die moderne Welt und die herrschende Rolle der Maschinisierung des Lebens als nicht unbedingt wohltuend benenne, schlägt mir die Frage entgegen, ob ich denn in die Steinzeit zurückwolle. Das ist natürlich völliger Blödsinn. Liegt doch bei dieser Frage die Anschauung zugrunde, es hätte nur einen möglichen Weg der Entwicklung gegeben. Die zahlreichen Abzweigungen der geschichtlichen Entwicklung werden hartnäckig ignoriert und drücken das Ausmaß der Unbildung des jeweiligen Gesprächspartners aus....

Wenn ich morgens eine neue Maske aus der Cellophanverpackung schäle, knistert es verheißungsvoll. Behutsam, nicht die Stoffseiten mit den Fingern zu berühren, fasse ich sie an den Trägern an und führe sie vor mein Gesicht. Oft stehe ich dabei am Spiegel im Flur, schaue mir selbst tief in die Augen während mein Gesicht unter ihnen verschwindet. Die Maske ruht weich und warm auf der Haut meines Gesichts, sanft auf Wangen, Nase und über dem Mund....