Gestern Abend hatte ich das Vergnügen mit meinem Sohn einer kleinen Kneipe einen Besuch zu erstatten. Mein Sohn kann leicht Kontakt mit anderen Menschen knüpfen und so ergab sich ein Gespräch mit zwei jungen Frauen, in deren Verlauf er auf einige Fehler am gegenwärtigen Gesellschaftssystem hinwies. Das Gespräch wurde an der Stelle für mich interessant, als eine der beiden darum bat, daß er doch auch erklären solle, was man denn Richtiges tun soll, da seine bisherigen Aussagen lediglich seine Meinungen darstellten.

An dieser Stelle konnte ich mich nicht zurückhalten in das Gespräch einzusteigen.

Zuerst wollte ich von ihr erklärt bekommen, inwiefern es notwendig sei, neben dem Verweis auf die Falschheit eines Tuns ein alternatives Tun zu verlangen, da es doch für jemanden der etwas Falsches tut schon eine hinreichende Hilfestellung sei dies einzusehen und er mit dieser Erkenntnis einen Weg suchen kann, sein Ziel ohne falsches Tun zu erreichen und es eben nicht notwendig ist, ihm ein anderes Ziel zu geben. Dies wäre natürlich tatsächlich dann nicht hinreichend, wenn demjenigen, der etwas Falsches tut, die Falschheit seines Tuns schon vorab bekannt wäre.

Zu diesem Punkte wollte sie sich nicht weiter äußern, da es eben ihre Meinung sei, daß sie nicht auf das Falsche ihres Tuns hingewiesen werden möchte, wenn ihr niemand sagt, was sie stattdessen tun solle.

Dann bat ich sie doch darum mir den Begriff der Meinung etwas zu erläutern, denn ich mag es, die Begriffe des Denkens meines Gegenübers genauer zu verstehen. Die Beschreibung war nicht sonderlich klar, zusammenfassend klang es so, als ob sie sagen wollte, daß eine Meinung eine aus dem Empfinden geäußerte Beschreibung einer Ansicht der Welt sei. In ihren Worten, eine aus dem subjektiven mit Ablehnung oder Zustimmung geäußerte Wahrnehmung der Welt und auf alle Fälle sei eine Meinung keine Tatsache. An dieser Stelle hätte ich gerne die Wahrnehmung der Welt und das darin Wahrnembare weiter besprochen, doch zog es mich erstmal zu dem Stichwort Tatsache und so wollte ich wissen, was denn eine Tatsache sei.

Eine Tatsache ist also, eine Beschreibung eines Zustandes der Welt in dem viele Menschen übereinstimmen, wie zum Beispiel, daß die Erde eine runde Form habe und sich die Erde um die Sonne drehe und nicht etwas andersherum. Nach der vorherigen Definition von Meinung ließ sich an dieser Stelle bereits folgern, daß eine Tatsache die Meinung von vielen sei, so wollte ich also wissen, ob es denn dann auch eine Tatsache sein könne, daß die Erde tatsächlich flach ist, wenn ein soziales System von Menschen darin übereinstimmte.

Hier hatte ich jetzt erwartet, daß ihr die Lücke in ihrer Argumentation auch auffallen müsse, aber ich sei mich zu meinem Erstaunen getäuscht. Sie erklärte wirklich, daß es dann eine Tatsache sei, das die Erde flach wäre.

Hier zeigt sich die Unfähigkeit einen Gedanken zu Ende denken zu können, die Unfähigkeit eine Welt außerhalb der eigenen Nützlichkeit zu verstehen.

Es gibt noch eine Ergänzung hierzu.